Samstag, Februar 06, 2010

Zeiten ändern sich

Mein Nachbar/Vermieter/langjähriger Bekannter war diese Woche auf seinem monatlichen Besuch bei mir und manchmal wundere ich mich echt, denn nicht alles was er so von sich gibt ist sinnloses blablablubb, nein diesmal hat er mich mit einer Aussage überrascht und gleichzeitig recht nachdenklich gemacht. Wortwörtlich sagte er zu mir: "BBE ich hätte, damals als wir uns kennengelernt haben, NIE gedacht dass du einmal so werden könntest und würdest, wie du es heute bist." Ich hab daraufhin mal, ganz für mich alleine, die letzten Jahre Revue passieren lassen und stimmt, ich hätte es auch nie gedacht. Vor zehn Jahren war ich ein "Partyhopper", keine Party und vor allem kein Alkohol, ohne mich. In meinem "besten" Zeiten hab ich zum vorglühen ein Sixpack Bier vernichtet, daraufhin folgte eigentlich alles was trinkbar war. Viele Filmrisse, viele Kater inklusive. Ich bin nicht stolz darauf. Heute trinke ich so gut wie garnichts mehr, mal ganz abgesehen davon dass ich auch überhaupt nichts mehr vertrage. Ein Glas Wein und ich muss schnellstens ins Bett. Vor 15 Jahren war mein größtes Ziel immer einen Mann zu finden und eine Familie zu gründen, ich hab mich oft unsterblich verliebt und hab genauso oft unmenschlich gelittern. Heute sehe ich das locker, soll halt nicht sein und damit ist auch gut. Ich brauche es nicht, sehe nicht hinter jedem Mann der nett zu mir ist einen potenziellen Ehemann. Vor 6 Jahren war ich ein unscheinbares kleines Mäuschen, nur nicht auffallen lautete damals die Devise. Hab ich damals von meinem Vorgesetzen einen Rüffel bekommen brach die Welt zusammen und ich stand mehr als einmal vor ihm und fing an zu weinen. Heute müssen sich meine Vorgesetzen warm anziehen wenn sie mich kritisieren möchten, unberechtigterweise denn gerechfertigte Kritik nehme ich an und versuche sie bestmöglich umzusetzen. Damals hätte ich den Kopf eingezogen und wäre in mein Mauseloch gekrochen. Heute mache ich meinen Mund auf und sage was mir nicht passt und wenn mir jemand zu nahe tritt.

Oft hab ich mir sagen lassen wie sehr ich mich verändert habe, in meiner ganzen Art, doch ein Stück Schüchternheit und Zurückhaltung habe ich mir bewahrt und die kommt mir immer noch in den ungelegensten Phasen dazwischen.

Ich bin härter geworden, manchmal erschrecke ich mich vor mir selbst, meine Mutter nennt mich zynisch, ich bezeichne es als Abgestumpftheit.

Du machst dich schlechter als du bist, auch das hab ich schon oft gehört, ich hab wirklich kein tolles Bild von mir, aber ich mag mich trotzdem im großen und ganzen. Ich bin stolz auf das was ich geleistet habe in meinem Leben, ich weiß was und wer ich bin (das hab ich hier ja auch schon öfter mal geschrieben) und doch mach ich mir um soviel unnötiges so viele Gedanken. Es braucht nicht viel um mich tief in mir drin so zu erschüttern, dass ich mich vor den Spiegel stelle mich ansehe und mich laut frage: "BBE was stimmt nicht mit dir???" Ganz schlimm ist dieses Gefühl. Dann sehe ich all das Negative in und an mir. Dann ist niemand da der mich auffangen kann und ich würde einen Teufel tun um irgendjemanden darüber zu informieren.

Ich stehe zu meiner Mauer, die um mich rum entstanden ist, sie schillert in den schönsten Farben und wenn ich jemanden dahinterschauen lasse ist das mehr Wert als sonst irgendetwas. Es gibt nicht viele Menschen die den Menschen dahinter kennen. Ich gebe manchmal kleine Stücke frei, ungern zwar aber ich mache es.

Mir fehlt etwas in meinem Leben und ich weiß auch was es ist, aber ich habe höllische Angst davor, es mir einzugestehen, absolut ehrlich zu sein und es einfach auszusprechen. Angst davor zu leiden, denn das verbirgt sich hinter dem dicksten Stein meiner Mauer und manchmal wünschte ich, das Gefühl würde einfach irgendwann eingehen wie eine Blume, die man nicht gießt.

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